Advent Geschenke

Oh wie liebt Heli diese Zeit im Jahreslauf.
Es ist für sie mehr als das bewusste Zünden eines Lichtes auf dem Weg zum dunkelsten Punkt.
Sie weiß, beim Anblick der Kerzen, dass jeder Schritt zu ihren innersten Schätzen führt.

In diesem Jahr hat sie sich einen „Wissen wahrenden“ Kalender für 21 Tage erdacht.

Sie beginnt zu erschaffen.
Die Strickgabel dient dazu, ein Band aus moosgrünen Wollfäden zu fingern.
Rasch vollbracht, spielend leicht.
Den Fensterrahmen umschlingt sie mit diesem Maschenwerk.
Hier ist auch ihr morgendlicher Platz, beobachtend das fröhliche Treiben von Sumpf-. Weiden-, Tannenmeisen.
Sie schmunzelt über die Emsigkeit des Kleibers.
Da…eine Blaumeise…und…ein Eichelhäher landet majestätisch am gedeckten Futtertisch.
Wieder und wieder senkt sich sein Kopf, nimmt er gierig wirkend sonnengereiftes Gut in seinen Schlund.
Seine Scheu hat er etwas abgelegt.

Heli kann hinter der gläsernen Schranke werkeln.
Seine warnenden Rufe bleiben aus, er pickt hastig weiter.

„Das ist ein guter Platz“… murmelt Heli vor sich hin.
Sie betrachtet die angebrachte grüne Spur.

Sie betrachtet Masche für Masche, erinnert sich an die reichlichen Momente neuer Erfahrungen in der Natur.
Mutter Erde hat immer eine Gabe für mich.
Erlenzapfen, Hagebutten, Bartflechten, Farnranken sind Farbtupfer am Erinnerungsband.

Eine sakral geschwungene Blütenform, geschaffen während Eichhörnchens Knusperzeit, tänzelt wie eine sinnliche Schönheit fadenverbunden luftig.
Die heraus gefallenen Schuppen, Blütenblätter hat Heli zu einer Halskette gefädelt.
Naturschmuck betont die Einfachheit ihres Lebens, reicht Erdverbundenheit hautnah.
„Das fühlt sich kraftvoll an. Es zeigt mir Reichtum im Herzen.“

Zarte Worte von Heli gesprochen, ergießen sich krönend in singende Atemwölkchen:

(Melodie: Feuerrauch, Pflanzengeist)

Flechten, Moose, Zauberwald,
trete ein in euer Reich.
Such` im Buch und finde dich,
Weißmoos auf der Hand.

Halbkuglig, hellgrün, weich
so gibst du dich mir nun hin.
Wasser speichern kannst du gut,
streng geschützt bist du.

(hier folgt Melodie von Heike)

…und so geh‘ ich meinen Weg,
tauche ein ins eig‘ne Heim.
Bin tief dankbar, rein und fein,
Wissensschätze nenn ich mein.

27.11.2014